[Grml] Re: installationsworkshop

Wolfgang Scheicher worf at sbox.tu-graz.ac.at
Mon May 22 20:40:57 CEST 2006


Am Monday, 22. May 2006 18:27 schrieben Sie:
> noch eine anmerkung zur distributionswahl: (für nächstes jahr ;))

Ich bin ganz Ohr. :)

> dachdem ich ein problem hatte und damit auf der users-de-debian-liste
> aufgetaucht bin, wurde ich etwas unfreundlich darauf hingewiesen,
> das grml + debian unstable nicht das richtige für mich sein:

Leider können einem unfreundliche Ansagen immer und überall passieren.
Und wenn jemand behauptet eine Distribution sei für etwas oder jemand nicht 
das Richtige, was ist dann das Richtige?

Ich hab mir die ganzen Wochen vor dem Workshop die Frage welche Distribution 
ich für den Workshop nehmen soll täglich gestellt. Ich hab alternativ ein 
aktuelles Redhat/Fedora, Mandriva, SuSE, Original-Debian und Ubuntu angesehen 
und mit Leuten gesprochen die diese Distributionen benutzen.

Glaub mir, ich währe glücklich gewesen wenn dabei irgend eine Distribution 
sich als besonders gut geeignet herausgestellt hätte.


> BTW: Wer unstable nutzt sollte solch einfache Dinge selbst loesen
> koennen

hmmm.

> oder:
>
> Also ganz ehrlich: Bist du sicher du hast die richtige Distri gewaehlt?
> Laut grml.org:

Nein. :)

> grml includes a collection of GNU/Linux software especially for users of
> texttools and system administrators.

Der Inhalt der CD ist darauf zugeschneidert, das ist richtig. Aber in dem 
Moment wo du eine Festplatteninstallation machst und kde installierst gilt 
diese Aussage meiner Meinung nach nicht mehr.

> Solche Leute wissen was ein init-Skript ist, wie man dort ein exit 0 an
> den Anfang stellt und wie man das passende Skript zum Paket mpt findet.
>
> Ja jeder faengt mal klein an, aber klein anzufangen mit Debian unstable
> bedeutet i.A. sich mehr Probleme und Kritik einzuhandeln als notwendig.

Gut, aber hier frage ich wieder mal: was sind die Alternativen?
Was ist bei den Alternativen besser?
Womit fange ich besser "klein an"?
Mir sind auch schon oft genug Leute blöd gekommen wenn sie der Meinung waren 
sie müssten mir jetzt zeigen wie toll sie sind. Solche Leute gibts aber 
überall. In jeder Distribution, in jedem Fusballverein, in jeder Firma.

Vielleicht ist unstable wirklich zu unstable, das wäre zu diskutieren.
Mal austesten. Mal vergleichen. Mal schaun was andere meinen.

> oder:
>
> Genau da liegt das Problem, wenn grml wirklich ein System fuer Admins
> ist, gehen die Entwickler davon aus dass du bereits einige Kenntnisse
> hast

Nein, das ist so nicht ganz richtig. Siehe oben.
Die "Kentnisse" die erforderlich sind, sind die gleichen wie bei "original" 
Debian. Oder weniger, weil doch einiges an Konfigurationsarbeit wegfällt.

> oder:
>> alles außer debian unstable ist für mich zu alt!
>
> Aussagen wie diese kommen meist von Windows-Umsteigern die nichtmal 2%
> der Features der Software die installiert ist benutzen. Fuer das was man
> wirklich unbedingt neuer braucht gibts Backports (von professionellen
> Leuten bereitgestellt oder selbst gebaut). Versionitis ist eine
> Krankheit.

Na gut, wenn jemand meint es ist OK einem Anfänger vor Debian Stable zu 
setzten, wo ( ich hab soeben nachgeschaut ) noch immer kde 3.3.2 drinnen ist
( siehe kde.org: 8 December 2004 - KDE 3.3.2 Released ), während alle seit 
einem halben Jahr von kde 3.5.x schwärmen und es als Krankheit bezeichnet 
wenn man das haben will was aktuell ist - dann bin ich hald krank.

Wir haben auf der UNI Debian Stable auf den Rechnern. Und ich fluche täglich 
darüber, weil mir eben deshalb vieles an features fehlt, vieles nicht 
funktioniert, vieles nicht kompatibel ist.
Und wirklich stabiler ist der Desktop da auch nicht (subjektive Meinung).

Meine Meinung ist: Im Serverbereich: stable, im Desktopbereich: was aktuelles.

> außerdem erwähnte die person, dass auch grml keine wirklich "saubere"
> debian-installation bietet:
> as ist schon der 1. Fehler, weder Knoppix noch irgendeine andere
> aehnliche Live-CD erlauben eine saubere Debian Installation (naja mal
> von debootstrap abgesehen). Eine saubere Debian Installation bekommst du
> mit den Sarge-CD's (netinst, CD1 oder auch Disketten).

Grml bietet eine sehr saubere Debian installation.
Das kann man mit dem Sauhaufen den Knoppix installiert nicht vergleichen.
http://www.grml.org/faq/#knoppix

> das klingt irgendwie logisch...

ist aber komplizierter :)

> wenn das stimmt wäre eine "echte" debian-installation wahrscheinlich
> besser.

Hab ich mir auch überlegt.

Lass mich meine Gedanken zur Wahl zusammenfassen, dann verstehst vielleicht 
das Dilemma:

Wenn ich Fedora/Mandriva/SuSE im Workshop verwende, dann lernen die Leute nur 
wie man Windows installiert.
Der installer ist so dermassen graphisch und userfreundlich, das man gar nix 
mehr davon mitbekommt wie es hinter der Kulisse aussieht. Und wenns dann mal 
wo eckt, dann bist damit als Anfänger noch viel mehr aufgeschmissen. Das war 
zumindest mein Eindruck den ich aus Gesprächen mit Bekannten gewonnen habe.

Aber ich hab es angeboten. Jeder konnte die Distribution seiner Wahl 
mitbringen. Ausserdem hatte ich im Workshop die CD Images von aktuellem 
Fedora und Mandriva dabei, Rohlinge und mehrere Brenner zur verfügung. Und 
unten am Stand gab es noch reichlich Alternativen.

Ich hab mich im Endeffekt deshalb für Grml entschieden weil:

*) Ich so die Teilnehmer gleich von Anfang an mal zwinge sich mit der 
Kommandozeile auseinanderzusetzen.

*) Die Automatische Vervollständigung und anderen Features der Kommandozeile 
bei Grml hervorragen vorinstalliert sind. Das ist zwar sicher "especially for 
users of texttools and system administrators", aber jemand der neu ist auf 
der Konsole, der profitiert davon extrem.

*) Grml auf Debian basiert und ich das Paketmanagement von Debian für das 
Beste halte.

*) Wenn ich eine "echte" Debian installation mache, hab ich andere Probleme. 
Da muss man sich dann um sehr viel mehr händisch kümmern.

*) Ich so ziemlich genau das abgedeckt habe was meiner Meinung nach gut für 
einen solchen Workshop passt (von meiner stümperhaften Ausführung sehen wir 
jetzt mal ab )
- Eine Handvoll Befehle an der Konsole eintippen.
- Nachinstallieren und Aktualisieren übers Netz
- Schrittweise zu einem bunten Desktop erweitern.


Vielleicht war meine Entscheidung falsch. Das ist zu diskutieren. Da kann man 
sicher viel drüber diskutieren.

Ich denke aber die Leute haben etwas gelernt, und wenn sie das haben, dann war 
meine Entscheidung zumindest nicht total falsch :)

-- 
Wolfgang Scheicher
"If we knew what it was we were doing,
 it would not be called research, would it?" (Albert Einstein)



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